29.01.2019
Beim Forum Maschinenbau 2019 im Showroom Helix bei der TGW Logistics Group jagte eine Top-Keynote die andere. Jeder Speaker hat dem Bild der Industrialisierung 4.0 seine eigene Note verliehen. Aber bei einem waren sich alle einig: Im Mittelpunkt der rasanten Digitalisierung der Industrie steht nur einer: der Mensch.
Digitalisierung als one-way Ticket
Laut Erik-Jan Kaak von der EMCO-TEST PRÜFMASCHINEN GmbH, steht die Wirtschaft nicht vor einer Veränderung, sondern vor einer Transformation. Was genau hier der Unterschied ist? Bei einer Transformation gibt es kein Zurück mehr.
Das Maiskorn wird zu einem Popcorn, aber das Popcorn wird nie mehr wieder zu einem Maiskorn.
Eric-Jan Kaak von der EMCO-TEST PRÜFMASCHINEN GmbH
Wie man sich am besten auf diesen wegweisenden Schritt der Digitalisierung vorbereitet? Gar nicht. Man muss Dinge ausprobieren und sich sein Team facettenreich zusammenstellen, um die Herausforderung der nachhaltigen Innovationen im Unternehmen zu meistern. Diese Transformation betrifft zahlreiche Bereiche: Wissenstransfer, Marketing, Shopping und viele mehr. Auch Markus Pschernig, Head of Group Simulation & Emulation bei TGW, hat dem Publikum Einblicke in diese Transformation gegeben – und zwar mit dem Konzept des Digital Twin. Vieles passierte früher noch analog, jetzt spielen sich viele Szenarien in der digitalen Welt ab. Projekte können anhand von Daten vor dem echten Start kostengünstig virtuell durchgespielt und analysiert werden.
Daten: Der heilige Gral
Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Kein Thema wurde am Forum Maschinenbau so heiß diskutiert wie die Möglichkeiten und die Risiken der Datennutzung. Laut Bernd Steinbrenner von der Industrie Informatik GmbH sind die größten Chancen der unternehmensübergreifenden Datennutzung, die dadurch entstehende Traceability und Transparenz. Doch um hierfür die passende Daten zu erhalten, gilt es beim Kunden großes Vertrauen aufzubauen. Erst wenn dieser von dem Nutzen des Datentausches überzeugt ist, wird er auch einwilligen. Danach werden aus Daten Informationen und aus diesen Informationen kann dann ein Nutzen generiert werden – auf beiden Seiten. Diese Sicht hat Michael Breidenbrückner von der SENSEFORCE GMBH schon lange erkannt. Er will seinen Kunden helfen die Flut an Daten zu analysieren und dann richtig zu managen. An dieser Stelle geht, seiner Meinung nach, das meiste Potential verloren.
Schließlich kann man Maschinen mit reichlich Technologie optimieren, doch am Ende des Tages muss sich der zuständige Mitarbeiter auskennen – denn Innovationen kommen nicht von der Informatik. Innovationen sollten aus dem Team kommen.
Michael Breidenbrückner von der SENSEFORCE GMBH
Weitere Referenten des diesjährigen Forums: Alois Zoitl vom LIT Cyber-Physical Systems for Engineering and Production Lab – JKU Linz, Johannes Vitzthum von B&R Industrial Automation GmbH sowie Martin Bruckner von TRUMPF Maschinen Austria GmbH. Das Forum Maschinenbau wurde in Kooperation mit der sparte.industrie der Wirtschaftskammer OÖ und der Landesinnung der Mechatroniker organisiert.
Die Navigationshilfe für den 4.0 - Dschungel
Es war unglaublich zu sehen, welche Vorgänge in Zukunft state oft the art sein werden und welch zahlreichen Optionen schon heute am Markt vorhanden sind. Die I 4.0 ist ein wichtiges aber auch komplexes Thema für oberösterreichische Unternehmen. Wo soll man da beginnen? Zu diesem Zweck hat der Mechatronik-Cluster der Standortagentur Business Upper Austria gemeinsam mit dem Institut für Intelligente Produktion der FH-OÖ Campus Steyr das Reifegradmodell Industrie 4.0 (RGM) entwickelt. Hier wird ein Fahrplan erstellt, damit sich die Digitalisierung und der Mitarbeiter in Zukunft besser unterstützen und so noch verstärkter zum Ertrag bringenden Faktor im Unternehmen werden.