FlexBot prüft Platinen automatisiert und flexibel

Der FlexBot zur automatisierten Platinenprüfung © KEBA
Der FlexBot zur automatisierten Platinenprüfung © KEBA
Herbert Ginzinger, Geschäftsführer Ginzinger electronic systems GmbH © Ginzinger
Herbert Ginzinger, Geschäftsführer Ginzinger electronic systems GmbH © Ginzinger
Thomas Linde, Projektleiter bei KEBA © KEBA
Thomas Linde, Projektleiter bei KEBA © KEBA

15.11.2023

Am Anfang stand ein dahingesagter Wunsch, am Ende steht ein flexibles System zur automatisierten Platinenprüfung. Dazwischen lagen drei Jahre Entwicklung bei KEBA, Ginzinger electronic systems und Profactor im Projekt „FlexBot“. Der Mechatronik-Cluster war für das Projektmanagement und die Förderansuchen zuständig.

„Es wäre super, wenn wir die Prüfung unserer gefertigten Platinen automatisieren könnten.“ Mit diesem Satz hat Herbert Ginzinger, Geschäftsführer der Ginzinger electronic systems GmbH in Weng, das Kooperationsprojekt „FlexBot“ angestoßen. Gemeinsam mit dem Mechatronik-Cluster waren mit der KEBA Group und Profactor als Forschungsdienstleister schnell die passenden Partner gefunden.


Wunsch nach Automatisierung

„Bisher funktionierte die Prüfung der Platinen im letzten Arbeitsschritt so: Ein Mitarbeiter nimmt die Platine von einem Trägersystem und legt sie in die Prüfvorrichtung. Nach wenigen Sekunden bis Minuten – der Prüfvorgang dauert je nach Aufbau der Platine unterschiedlich lang – nimmt die Fachkraft die Platine aus dem Testautomaten und legt sie – je nach Ergebnis – in einem neuen Trägersystem ab“, erklärt Ginzinger. Diese Arbeit ist monoton und wenig ansprechend. Genauso war der Ablauf bei KEBA, eine Automatisierungslösung daher wünschenswert.
 

Pandemie als Treiber

„Lockdown-Bestimmungen und Abstandsregeln während der Pandemie machten das Thema täglich brisanter. Der Fachkräftemangel befeuerte es zusätzlich“, betont Thomas Linde von der KEBA Group. Ziel war ein automatisiertes System für die Prüfung der Platinen. Das Erkennen der Platinen, ein Greifersystem zum Fassen und Positionieren der Objekte, das Erken nen des richtigen Testautomaten sowie eine einfach zu programmierende Schnittstelle waren die Herausforderungen. Das automatisierte System sollte auch flexibel sein, um es auf unterschiedlichen Fertigungsstraßen einsetzen zu können.


Roboter adaptiert

Der Prototyp wurde bei KEBA gebaut. Ein vorhandener Roboter konnte dafür adaptiert werden. Gemeinsam mit Profactor wählten die Projektpartner das passende auf dem Markt erhältliche Greifersystem aus. Ein weiteres vorhandenes System, das mittels 2D- und 3D-Scans die Platinen erkennt, kam ebenfalls zum Einsatz. „Hier erwiesen sich die Faschang GmbH und die drag and bot GmbH als hilfreiche externe Partner“, sagt Linde. „Unsere KEBA AI Control ermöglicht die unkomplizierte Bedienung. Diese Steuerung auf KI-Basis war die größte Herausforderung.“
 

Wenig Programmieraufwand

Eines der Hauptaugenmerke lag auf einem möglichst geringen Programmieraufwand. Hier profitierte das Projektteam vom Know-how der KEBA Group. „Mit der gefundenen Lösung können unsere Mitarbeiter nach einer kurzen Einschulung den Roboter selbst programmieren. Das Gesamtsystem funktioniert, ist flexibel, entlastet unsere Fachkräfte von monotonen Tätigkeiten und schafft freie Kapazitäten für ansprechendere Aufgaben“, freut sich Herbert Ginzinger. „Das Ergebnis aus FlexBot gewährleistet die Produktion rund um die Uhr bei gleichbleibender Qualität. Darüber hinaus haben wir einen Leitfaden für die zügige Implementierung entwickelt“, erklärt Thomas Linde. Mittlerweile wurde der Prototyp des FlexBot-Systems auch bei Ginzinger implementiert. Diverse Schnittstellen wurden noch optimiert.


Partner arbeiten weiter zusammen

Die enge Zusammenarbeit von KEBA und Ginzinger wird über das Projekt hinaus weitergehen, da beide Unternehmen vor gleichen Herausforderungen stehen und sich die Lösungen in vielen Fällen übertragen lassen. Auch mit Profactor werden beide Unternehmen weiterhin spannende Aufgabenstellungen in der Produktionsoptimierung bewältigen.
 

FlexBot – Flexible Board Testing

Projektpartner:

KEBA Group AG, www.keba.com

Ginzinger electronic systems GmbH, www.ginzinger.com

PROFACTOR GmbH, www.profactor.at

Mechatronik-Cluster, www.mechatronik-cluster.at

 

Dieses Projekt wurde aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.