16.11.2022
Viele Unternehmen schöpfen die aktuellen Möglichkeiten der Digitalisierung (noch) nicht aus. Aufwand und erwarteter Nutzen stehen sich gegenüber. Die Kosten und notwendigen Umstrukturierungen lassen sich meist sehr gut abschätzen, der Nutzen ist allerdings oft schwer zu beziffern. Das Forum Engineering bei HAINZL Industriesysteme in Linz schließt diese Lücke.
Der Mechatronik-Cluster hat ein informatives Programm mit dem Titel „Digitale Produktentwicklung – aus der Praxis für die Praxis“ zusammengestellt. Anwender und Anbieter berichten über ihre Möglichkeiten, Erfahrungen und Ziele. Ralf Skotschek, Leiter Automatisierung und Digital Solutions bei HAINZL Industriesysteme, zeigt anhand eines Prüfstand-Engineerings die Chancen von Automatisierung als Treiber im Sondermaschinenbau. Für ihn steht fest: „Ich sehe Engineering 4.0 als absolutes Muss, damit Maschinen- und Anlagenbauer im zentraleuropäischen Raum wettbewerbsfähig bleiben.
Simulation als Entwicklungswerkzeug
Wie Simulation effektiv als Werkzeug in der Praxis eingesetzt werden kann und wie Entwicklungsprozesse durch digitale Modelle und Tools unterstützt werden können, erklärt Markus Schörgenhumer vom Linz Center of Mechatronics (LCM): „Die modernen Ansätze bieten viele Möglichkeiten und können effektiv eingesetzt werden.“ Bei Eva Pelster von The MathWorks geht es um unkomplizierte modellbasierte Entwicklung sowie um die Virtuelle Inbetriebnahme (VIBN), die die Chance auf den nächsten Auftrag erhöht. „Modellbasierte Entwicklung erweitert die virtuelle Inbetriebnahme um die Möglichkeit, Modelle durchgängig im Entwicklungsprozess zu nutzen: für Systemanalyse und -optimierung, Reglerentwurf und -implementierung und als Digitalen Zwilling“, erklärt die Softwareentwicklerin.
Virtuelle Inbetriebnahme
Die SEMA Maschinenbau GmbH setzt bereits seit einigen Jahren auf Simulation und VIBN von Werkzeugmaschinen. Welche positiven Auswirkungen die Anwendung der Tools auf die Projektabwicklung hat, stellt der Technische Leiter Johannes Weiermair anhand von einigen umgesetzten Projekten dar. „Durch die Simulation können wir schon frühzeitig auf Anforderungen reagieren und unsere Qualität dadurch verbessern. Als großen Vorteil sehen wir ebenfalls die verkürzten Durchlaufzeiten bzw. die maschinenund hardwareunabhängige Entwicklung unter den derzeit sehr langen Lieferzeiten“, erklärt der Ingenieur.
Bessere Kommunikation mit Kunden
In einem Jahr vom Einzelunternehmer-Start-up zum mittelständischen Unternehmen – das ist die Erfolgsgeschichte von automation.eXpress. Geschäftsführer Daniel Schöpf berichtet mit Herbert Kerschbaumer von der TECHNIA GmbH, welche Möglichkeiten die PLM-Plattform 3DEXPERIENCE bietet und welchen Einfluss dies auf die internen Prozesse hat. Die Zusammenarbeit der Mitarbeiter und die Kommunikation mit dem Kunden während des Engineering-Prozesses haben sich verbessert. „Das TECHNIA-Team in Österreich und Deutschland hat uns bei der Implementierung extrem unterstützt. Und es hilft uns weiterhin beim Onboarding neuer Mitarbeiter. Skalierbarkeit und Flexibilität sind für uns wesentliche Faktoren. Beides bietet die Plattform 3DEXPERIENCE“, sagt Schöpf.
Wenig Aufwand durch No-Code
Dass Softwareentwicklung mit weit weniger Ressourceneinsatz als gedacht funktioniert, zeigen Klaus und Thomas Grausgruber von der XOOO Mechatronics GmbH anhand ihrer No-Code-Software-Plattform im Praxiseinsatz. Im Laufe des Forums erfahren die Teilnehmer außerdem, wie der Materialeinsatz und somit der CO2 -Fußabdruck verringert und gleichzeitig die Eigenschaften eines Produkts verbessert werden können.