11.04.2018
Die traditionelle Lebensmittelindustrie in Osteuropa steht vor einem Wandel. Um einen neuen Stand der Technik zu erreichen, ist dabei auch Know-how aus Oberösterreich gefragt. In Treviso präsentierten Ende März österr. Unternehmen innovative mechatronische Lösungen für den Lebensmittelbereich.
Klatt Fördertechnik, Daxner, Kreuzmayr Maschinenbau und Voran Maschinen - um nur einige oö. Vertreter zu nennen- präsentierten 24 Wirtschaftskammer- und Fachgruppenvertretern aus Slowenien, Ungarn, Polen und der Slowakei aktuelle Praxisbeispiele im Bereich der automatisierten Lebensmittelproduktion. Die Ländervertreter wiederum streuen das erhaltene Wissen in ihren Regionen, um so einen optimalen Wissens- und Know-how-Transfer zu gewährleisten.
Vorreiter in der Lebensmittelautomatisierung
„Der Mechatronik-Cluster bearbeitet im Projekt I-CON alle Aufgaben, Fragestellungen und Anforderungen, die das Themenfeld Mechatronik betreffen. Im dreitägigen Workshop in Treviso zeigten unter anderem Unternehmen wie Klatt Fördertechnik, Daxner oder Insort innovative mechatronische Lösungen für den Lebensmittelbereich“, so DI Eva Breuer Projektmanagerin im Mechatronik-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria.
Klatt Fördertechnik, mit Sitz in Neumarkt am Wallersee, ist Spezialist in der individuellen Planung und Produktion kompletter Förderanlagen. Zu den Kunden gehören neben der Lebensmittelindustrie auch Flughäfen, Krankenhäuser, Post- und Paketdienste, Industrie und Pharmabranche. Förderanlagen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, müssen Hygienevorschriften bedingungslos erfüllen. Neben speziellen Materialien und Verarbeitungstechniken kommt vor allem Edelstahl zum Einsatz, ob bei Bäckereien, Fleischverarbeitungsbetrieben, Käsereien, der Getränkeindustrie oder anderen Branchen der Lebensmittelindustrie. Oder das Welser Familienunternehmen Daxner: Daxner beschäftigt sich mit anlagen- und verfahrenstechnischen Lösungen im Zusammenhang mit der Verwendung, Verarbeitung und dem Transport von pulvrigen und körnigen Produkten sowie Flüssigkeiten. Als Best Practice Beispiele präsentierte das Unternehmen ein flexibles kontaminationsfreies Handling von Gewürzmitteln sowie das Handling von Backzutaten bei Fischer Brot in Linz-Pichling. Präsentiert wurde das Unternehmen Fischer Brot und deren automatisierte Produktion der Backwaren durch Daniel Rogl, Projektmanager im Lebensmittel-Cluster. Die Fruchtsaftproduktion einer kleinen ungarischen Genossenschaft wurde mit Maschinen von Kreuzmayr und Voran teilautomatisiert.
„Qualitätskontrolle und Erkennung von Fremdkörpern in Lebensmitteln war wiederum Schwerpunkt bei Insort“, führt Breuer weiter aus. Stefanie Rud, GF von Ortner Reinraumtechnik berichtete über die verlängerte Produktlebensdauer durch Verarbeitung in keimreduzierter Umgebung, mit einem Anwendungsbeispiel bei einem oö. Wurstproduzenten . Vervollständigt wurde das Spektrum des österreichischen Know-hows in der Lebensmittelproduktion durch die Automatisierungslösungen von Spörk und SMC.
Der vom Mechatronik-Cluster und von der FH OÖ – Campus Steyr entwickelte Fitness-Check für Industrie 4.0 in Unternehmen wurde ebenfalls vorgestellt. Das Reifegradmodell Industrie 4.0 zeigt Unternehmen, wo sie bei Industrie 4.0 stehen und schlägt Maßnahmen vor. Das Reifegradmodell wird in Kürze auch in Ungarn ausgerollt.
Innovationsscheck fördert Geschäftsanbahnung
Rund 2.000 Euro erhalten osteuropäische Unternehmen für erste Automatisierungsmaßnahmen, umgesetzt von den beteiligten Firmenvertretern im Projekt I-CON. Oö. Unternehmen profitieren im Gegenzug von den neuen Kontakten am Markt und neuen Exportchancen. Die beteiligten Firmen sind im ATLAS www.p-tech.si/icon-mapping aufgelistet.
Seit Juni 2016 arbeiten die Länder Österreich, Italien und Deutschland im Zuge des EU-Projekts I-CON intensiv mit den oben genannten osteuropäischen Staaten zusammen. Maßnahmen und Aktivitäten werden dabei gesetzt, um das Spannungsfeld – traditionelle und beschäftigungsintensive Produktion versus moderne, technikintensive und automatisierte Herstellung – aufzubrechen. Die Themenbereich sind wie folgt aufgeteilt: Food-Design und Packaging (Italien), Lebensmitteltechnologie (Deutschland), Mechatronik (Österreich) sowie Lebensmittelqualität/Sicherheit (Ungarn).
Das Projekt I-CON wird über das EU-Programm Interreg CENTRAL EUROPE gefördert.